AGB: Was Schweizer Unternehmen wissen müssen

Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind vorformulierte Vertragsbedingungen, die ein Unternehmen seinen Verträgen zugrunde legt. Sie regeln die Rechte und Pflichten beider Vertragsparteien und sind in einer Vielzahl von Geschäftsbeziehungen unverzichtbar. Diese Vertragsbedingungen schaffen rechtliche Klarheit, minimieren das Risiko von Missverständnissen und schützen vor rechtlichen Unsicherheiten.

Warum sind AGB so wichtig?

Vorformulierte Vertragsbedingungen wie AGB bieten Unternehmen rechtliche Sicherheit und standardisierte Regeln. Sie helfen, Streitigkeiten zu vermeiden, indem sie wichtige Aspekte der Geschäftsbeziehung vorab klären. Unternehmen können so auf viele Situationen vorbereitet sein, ohne jedes Mal neue Vereinbarungen treffen zu müssen.

Gut formulierte AGB sorgen dafür, dass Unternehmen sicher agieren und ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten. Sie schaffen eine solide Grundlage für die Geschäftsbeziehung, die sowohl den gesetzlichen Anforderungen entspricht als auch die Interessen beider Parteien schützt.

In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft ist es besonders wichtig, dass Schweizer Unternehmen ihre AGB sorgfältig erstellen und regelmässig aktualisieren. Dies ist nicht nur eine Frage der Rechtssicherheit, sondern auch der Effizienz. Wenn AGB klar und verständlich formuliert sind, reduzieren sie den administrativen Aufwand und erleichtern den Vertragsabschluss.

Die wichtigsten Bestandteile von AGB

Beim Erstellen individueller AGB sollten Unternehmen sicherstellen, dass bestimmte grundlegende Punkte abgedeckt sind. Zu den wichtigsten gehören:

  • Vertragsgegenstand und Geltungsbereich: Hier wird festgelegt, was der Vertrag regelt und für welche Geschäftsbereiche die vorformulierten Vertragsbedingungen gelten. Oft wird festgelegt, ab wann ein Vertrag zustande kommt und ab wann die AGB gelten.
  • Leistungspflichten: Dieser Abschnitt beschreibt die Hauptleistungspflichten der Vertragsparteien, wie etwa Lieferfristen, Zahlungsbedingungen oder die Qualität der Waren bzw. Dienstleistungen.
  • Haftungsbeschränkungen: Unternehmen sollten Haftungsrisiken durch klare Regelungen begrenzen. Diese Klauseln enthalten Details dazu, in welchen Fällen das Unternehmen haftet und in welchem Umfang.
  • Gewährleistung und Garantie: Diese Regeln bestimmen, wann Kunden Mängel reklamieren können und welche Rechte ihnen dabei zustehen.
  • Zahlungsbedingungen: Genaue Angaben zu Zahlungsfristen und weiteren Zahlungsbedingungen gehören ebenfalls zu den essenziellen Bestandteilen.
  • Datenschutzbestimmungen: Im Rahmen des Schweizerischen Datenschutzrechts sowie der DSGVO ist es unerlässlich, Regelungen zum Umgang mit personenbezogenen Daten in die AGB aufzunehmen. 
  • Vertragsdauer und Kündigung: Hier steht, wie lange der Vertrag gilt und welche Kündigungsfristen gelten.
  • Gerichtsstand und anwendbares Recht: Es wird festgelegt, welches Recht gilt und welches Gericht zuständig ist. 
Rechtliche Anforderungen und Gültigkeit

Damit die vorformulierten Vertragsbedingungen rechtlich bindend sind, müssen sie in den Vertrag einbezogen werden. AGB können ausdrücklich oder stillschweigend angenommen werden. In der Regel erfolgt dies durch einen ausdrücklichen Hinweis im Vertrag vor Vertragsabschluss. Die blosse Existenz dieser Bedingungen reicht nicht aus; die Parteien müssen diese kennen und ausdrücklich akzeptieren. Dieser Prozess sollte klar und transparent sein, um spätere rechtliche Konflikte zu vermeiden.

Tipps für rechtskonforme und individuelle AGB in der Schweiz
  • Lesbare und verständliche Sprache: Die Klauseln sollten so formuliert sein, dass sie für Laien verständlich sind. Komplizierte juristische Formulierungen können schnell zu Missverständnissen führen und das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
  • Individuelle Anpassung: Davon abzuraten ist, AGB-Vorlagen aus dem Internet zu übernehmen. Jede Branche hat ihre eigenen Besonderheiten, die in den Vertragsbedingungen berücksichtigt werden müssen. Individuell angepasste AGB können den Unterschied zwischen einem erfolgreichen Vertragsabschluss und einem rechtlichen Streitfall ausmachen.
  • Regelmässige Überprüfung: Es ist ratsam, die AGB regelmässig überprüfen zu lassen und an aktuelle rechtliche Entwicklungen anzupassen. Dies gilt besonders bei Änderungen im Datenschutzrecht oder neuen Gerichtsurteilen. 
  • Transparenz: Die Klauseln sollten transparent und fair gestaltet sein. Unangemessene Benachteiligungen des Vertragspartners können dazu führen, dass ungewöhnliche Klauseln unwirksam sind. Transparenz stärkt zudem das Vertrauen der Kunden und kann langfristig zur Kundenbindung beitragen.
  • Salvatorische Klausel: Diese Klausel stellt sicher, dass der Vertrag weiterhin gilt, auch wenn eine einzelne Bestimmung unwirksam ist. Dies ist besonders wichtig, um den rechtlichen Rahmen eines Vertrages zu schützen und Unklarheiten zu vermeiden.
  • E-Commerce: Unternehmen, die im E-Commerce tätig sind, sollten besonders darauf achten, dass ihre AGB den spezifischen Anforderungen des Online-Handels entsprechen. Dies umfasst u.a. klare Regelungen zu Rückgaberechten, Zahlungsmodalitäten und Datenschutz.
Fazit: AGB als Fundament einer stabilen Geschäftsbeziehung

Gut formulierte und individuell angepasste AGB bieten Schweizer Unternehmen eine solide vertragliche Grundlage. 

Sorgfältige Erstellung und regelmässige Aktualisierung sind entscheidend. AGB, die alle relevanten gesetzlichen Regelungen berücksichtigen, bieten sowohl Unternehmen als auch ihren Kunden Sicherheit und Klarheit und minimieren rechtliche Risiken.

Insgesamt sind AGB ein unverzichtbares Instrument für jedes Unternehmen in der Schweiz. In einer sich ständig verändernden rechtlichen Landschaft sind gut gestaltete AGB der Schlüssel zum Schutz und zur Förderung des Unternehmenswachstums.

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